Was sportliche Bewegung im Körper bewirkt

Sport unterstützt die Gesundheit in vielfacher Hinsicht. So ist mittlerweile belegt, dass Darmkrebs durch körperliche Bewegung und ballaststoffreiche Ernährung verhindert werden kann. Körperlich aktive Frauen haben seltener Brustkrebs.

Aber was geschieht genau im Körper?

Schilddrüse: Angeregt von der Hirnanhangdrüse schüttet sie bei Belastung vermehrt Hormone ins Blut aus. Diese steigern den Energieumsatz, bauen Fette ab und Muskeln sowie Knochen auf.

Lunge: Das Lungenvolumen ändert sich kaum, allerdings wird der Übertritt von Sauerstoff ins Blut verbessert.

Bauchspeicheldrüse: Sie gibt vermehrt das Hormon Glukagon ab. Das fördert die Fett- und Zuckerverwertung. Auch die Wirkung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin verbessert sich. Damit nimmt das Risiko für Diabetes ab.

Immunsystem: Antikörper werden schneller gebildet und Fresszellen schneller aktiviert. Insgesamt ist der Körper besser vor Infektionen geschützt.

Gehirn: Die Nervenzellen erhalten mehr Sauerstoff und Nährstoffe. Sie können mehr leisten, was sich als verbesserte Merk- und Erinnerungsfähigkeit sowie Konzentration zeigt. Der Hypothalamus, die Zentrale des Hormonhaushalts, aktiviert bei sportlicher Belastung die Hirnanhangdrüse. Erhält diese das Signal, schickt sie aktivierende Hormone zu Muskeln, Fettgewebe, Nieren, Leber und Nebenniere.

Herz: Die Leistungsfähigkeit steigt, der Ruhepuls sinkt. Herzinfarkten wird dadurch vorgebeugt.Nebennieren: Mehrere Hormone, darunter Adrenalin und Kortisol, werden freigesetzt. Sie steigern den Fettabbau sowie die Herzfrequenz und -schlagkraft.

Muskeln: Durch Kraftsport nehmen sie an Umfang zu. Bei Männern steigt der Testosteronspiegel im Blut, weil die Hoden mehr produzieren. Das verhilft ihnen zu mehr Muskelmasse. Gestärkte Muskeln schützen die Gelenke vor Verschleiß. Bei Ausdauersport ändert sich der Stoffwechsel der Muskeln. Sie lernen, vermehrt Fett zu erbrennen.

Knochen und Gelenke: Das Bindegewebe von Sehnen und Bändern wird durch Zugbelastung gestärkt. Die knochenaufbauenden Zellen werden aktiviert. Das schützt vor Knochenschwund.

Asthma

Wie hilft Sport? Asthma ist oft ein Grund, jede sportliche Bewegung zu vermeiden, weil die oft überhaupt erst Anfälle auslöst. Doch sogar Belastungsasthma ist kein Grund zur körperlichen Schonung. Wessen Ausdauer geschult ist, der hat weniger Probleme mit der Atmung. Was bewirkt Sport? Ausdauertraining erhöht die Atemtiefe und senkt die Atemfrequenz. So können Belastungen mit geringerem Aufwand an Atemarbeit erledigt werden. Die Schwelle, ab der Anstrengungsasthma auftritt, ist bei Trainierten niedriger. Zudem bringt das Ausdauertraining auch den Asthmakranken die typischen positiven Wirkungen wie Stärkung von Herz und Kreislauf, Blutdruckregulierung und Gewichtsabnahme. Nachgewiesen ist auch, dass untrainierte Kinder mit Asthma im Leistungsvermögen zu Gesunden immer weiter zurückfallen. Trainieren sie selbst auch, schneiden sie genauso gut ab wie die Gesunden. Welcher Sport ist am besten?Ausdauertraining in allen Facetten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen.

Diabetes Typ II

Wie hilft Sport? Beim Diabetes-Typ II ist die Insulinproduktion gestört, aber oft genügend Insulin vorhanden, um den Zucker in die Zellen einzubauen. Doch der Körper erkennt es nicht. Sport bewirkt, dass der Körper wieder besser auf Insulin reagiert, die Zellen können Zucker besser aufnehmen, die Zuckerproduktion in der Leber nimmt ab. Das heißt, der Körper kann sich ohne Medikamente behelfen. Prof. Dr. Klaus Völker von der Universität Münster ist sogar sicher, dass 80 Prozent der Patienten ihre Zuckerkrankheit allein durch Bewegung in den Griff bekommen könnten. Dass auch Leistungssport für Diabetiker möglich ist, beweist Dimo Wache, Torwart beim Fußball-Bundesligisten Mainz 05. Was bewirkt Sport? Durch die körperliche Aktivität verbraucht der Körper mehr Energie, das heißt, es wird mehr Zucker verarbeitet. Das mindert die gefäßschädigende Wirkung des erhöhten Blutzuckerspiegels. Die Leistungsfähigkeit der Muskeln nimmt schließlich zu. Nach längerem Training reguliert sich der Blutzuckerspiegel und der Körper verbraucht bei gleicher Belastung mehr Fettsäuren als in untrainiertem Zustand. Welcher Sport ist am besten? Abgesehen von sehr kurz dauernden Belastungen wie Gewichtheben, Kugelstoßen oder Sprungdisziplinen ist jede Form körperlicher Aktivität, unabhängig von deren Dauer oder Intensität grundsätzlich geeignet.Am sinnvollsten sind Ausdauersportarten. Dadurch ergeben sich auch die für das Ausdauertraining typischen positiven Wirkungen wie Stärkung von Herz und Kreislauf, Blutdruckregulierung und Gewichtsabnahme.

Herzinfarkt und Schlaganfall

Wie hilft Sport? Bewegungsmangel, da sind sich alle Experten einig, steigert das Herzinfarktrisiko. Ablagerungen verstopfen die Herzkranzgefäße beziehungsweise verursachen Entzündungen, bis schließlich die Blutzufuhr zum Herzen an einem der Gefäße völlig gestoppt wird. Das betroffene Gewebe stirbt ab, die daraus resultierenden Rhythmusstörungen und Pumpschwäche führen oft zum Tode. Wenn eine Arterie oder Vene des Gehirns betroffen ist, fehlt dem der lebensnotwendige Sauerstoff (Schlaganfall), ganze Hirnregionen können dabei absterben. Ist der Ernstfall eingetreten, kann der Sport abermals helfen. Und sei es nur dadurch, dass der Patient bei Sport und Spiel wieder Kontakt zu anderen findet und neue Lebensfreude spürt. Die Auswirkungen sind aber nicht nur psychologischer Art. Was bewirkt Sport? Beim Herzinfarkt vernarbtes Gewebe kann der Sport nicht mehr retten. Aber der Sport stärkt die Muskeln. Dadurch muss das Herz nicht gleich bei jeder Anstrengung die Leistung erhöhen. Die Reduzierung der Herzarbeit schont das Herz-/Kreislaufsystem, verringert ein neuerliches Infarktrisiko. Außerdem werden Blutdruck, Blutfett und Blutzucker reduziert. Beim Schlaganfall fördert Sport die durch den Infarkt beeinträchtigte Bewegungsfähigkeit und Wahrnehmung und trägt wesentlich dazu bei, dass benachbarte Hirnareale die Funktion der zerstörten Regionen übernehmen. Welcher Sport ist am besten? Maßvolle Kräftigungsübungen und Ausdauersport wie Wassergymnastik, Schwimmen, Nordic Walking, Rad fahren, Schwimmen oder Joggen.

Krebs

Wie hilft Sport? Vor allem in der Vorbeugung. Die Krebssterblichkeit ist unter körperlich fitten Erwachsenen dreimal geringer als im Durchschnitt. Eine vorbeugende Wirkung wurde vor allem bei Brust- und Dickdarmkrebs festgestellt. Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, mindert Sport die Nebenwirkungen (beispielsweise das Müdigkeitssyndrom bei einer Chemotherapie). Sport, vor allem in der Gemeinschaft, wirkt physisch und psychisch stabilisierend. Was bewirkt Sport? Ausdauersport stärkt Herz, Kreislauf und das Immunsystem. Entartete Zellen können so schneller vernichtet werden. Allerdings ist ein direkter Zusammenhang bisher nicht nachgewiesen. Nach einer Operation ist der Körper geschwächt. Sport hilft ihn wieder aufzubauen. Dass zuweilen auch Hochleistungssport nach Krebs möglich ist, zeigen Beispiele von Prominenten wie Radfahrer Lance Armstrong (siebenfacher Tour-de-France-Sieger nach Hodenkrebs) oder Leichtathletin Ludmilla Enquist (WM-Dritte nach Brustkrebserkrankung) Welcher Sport ist am besten? Zur Vorbeugung mäßiger Ausdauersport wie Joggen, Radfahren, Walken oder Schwimmen. Nach einer Operation Gymnastik, Kräftigung und allgemeines Bewegungstraining in einer speziellen Sport-nach-Krebs-Gruppe. 

Osteoporose

Wie hilft Sport? Sport, vor allem dynamisches Krafttraining, wirkt sich positiv auf die Knochenmasse aus. Allerdings ist der Aufwand hoch und vor allem in der Vorbeugung sinnvoll. Hat die Krankheit bereits eingesetzt, kann er nicht mehr betrieben werden. Sport hat aber auch dann noch positive Auswirkungen. Er fördert die Dehnungsfähigkeit, die Alltagsmotorik, reduziert das Sturzrisiko, entlastet - durch die stärkere Muskulatur - die Wirbelsäule und reduziert dadurch die Schmerzen. Was bewirkt Sport? Das Krafttraining stärkt die Muskeln und die wiederum haben knochenstimulierende Wirkung, bauen Knochenmasse auf oder erhalten sie. Welcher Sport ist am besten? Kraftbetonte Gymnastik und dosiertes Krafttraining an Geräten, außerdem alle einfach zu dosierenden und kontrollierenden Übungsformen, die Koordination und Flexibilität schulen.